MEIN SAUBERES LAND

Ich habe die Straßen von Baku noch nie so unheimlich leer erlebt. Obwohl es meine Natur ist, in bestimmten Situationen nach dem „Silberstreifen“ zu suchen, ist die Trostlosigkeit unbestreitbar herzzerreißend. Es gibt nur wenige Autos und die Straßen sind fast menschenleer. Die Sauberkeit der Stadt bringt jedoch einen Funken Freude mit sich und ich bin seltsamerweise zufrieden mit der aktuellen Situation.

Dank dieses Virus hat die Natur eine seltene Gelegenheit genutzt, sich ihren Raum aus dem von uns geschaffenen Betondschungel zurückzuerobern. Die Erde scheint in dieser kurzen Atempause tief durchgeatmet zu haben. Die Luft ist klarer geworden und die Tiere scheinen die Abwesenheit belebter Straßen zu genießen. Als Naturliebhaber beobachte ich diese Transformation mit Staunen. Es ist jedoch wichtig anzuerkennen, dass es unsere Taten waren, die uns zu diesem Punkt geführt haben.

Die vielleicht faszinierendste Frage ist, was uns erwartet, wenn diese Krise nachlässt. Wird die Menschheit die gewonnenen Erkenntnisse beherzigen oder werden wir weiterhin einen destruktiven Weg einschlagen? Die Natur versorgt uns mit dem Lebensnotwendigen, und zwar großzügig. Es hat bemerkenswerte Geduld bewiesen, als wir seine Warnungen bei Naturkatastrophen wie Erdbeben, Tsunamis und Vulkanen missachteten. Dennoch beharren wir auf unserer arroganten Art und scheinen die Konsequenzen nicht wahrzunehmen. Haben wir jemals darüber nachgedacht, dass dies die letzte Warnung der Natur sein könnte?

Unterschätzen wir nicht die Kraft und Widerstandsfähigkeit der Natur. Es weiß genau, wie man das Gleichgewicht wiederherstellt. Schließlich sind wir Produkte dieses großartigen Systems und wir müssen uns unserer Verantwortung bewusst sein, es zu schützen und zu bewahren.